Haarausfall

Allgemeine Informationen zum Thema Haarausfall

50 bis 100 Haare am Tag zu verlieren gilt als normal.
Von Haarausfall ist die Rede, wenn täglich mehr als 100 Haare (grober Anhaltswert) ausfallen.
Es ist unausweichlich, dass die Haarfülle im Lauf des Lebens abnimmt – bei den einen mehr, bei den anderen weniger.
Was aber, wenn sich das Haar schon in jungen Jahren sichtbar zu lichten beginnt?
Vor allem Frauen leiden oft sehr darunter, wenn in der Bürste immer mehr Haare hängen bleiben und die Kopfhaut zunehmend durchscheint.
Allein sind Sie mit diesem Problem nicht. Etwa jede zehnte Frau, so schätzen Experten, hat schon im Alter von zwanzig, dreißig Jahren mit Haarausfall zu kämpfen. Mit Einsetzen der Wechseljahre ist bereits jede fünfte Frau betroffen.
Statistischen Untersuchungen zufolge korreliert bei Männern der Haarausfall in etwa mit dem Lebensalter, daß heißt mit 35 Jahren sind ungefähr 35% aller Männer mehr oder weniger von erblich bedingtem Haarausfall betroffen.
Neben dem Haarausfall spielen aber auch Probleme des Dünnerwerdens, der zunehmenden Brüchigkeit und Glanzlosigkeit der Haare häufig eine Rolle.
Haarausfall (Alopezie) bedeutet eigentlich keine Minderung der Gesundheit, dennoch sind die psychologischen Auswirkungen oft erheblich. Zum Bild eines Sympathieträgers in der Öffentlichkeit gehört üppiger Haarwuchs, und wer in jungen oder mittleren Jahren nicht diesem Idealbild entspricht, wirkt älter, weniger attraktiv oder sogar lächerlich.
Wichtig ist es, dass Frauen aber auch Männern denen ihr Haarausfall zu schaffen macht, so früh wie möglich ärztliche Hilfe suchen.
Die Kenntnisse über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Haarausfall in der Bevölkerung sind gering. So kommt es leider auch heute nicht selten vor, daß Patienten von Friseur zu Arzt, von Heilpraktiker zu Wunderheiler ziehen und Hilfestellung für ihre Haarprobleme erbitten, ohne letztendlich klare Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Häufig werden sie mit Bemerkungen abgespeist wie: „Den Haarausfall haben Sie geerbt, damit müssen Sie leben“ oder: „Da kann man nichts machen; irgendwann werden Sie eine Glatze bekommen“ oder aber: „Schauen Sie doch mich an, wenn es etwas gegen Haarausfall gäbe, säße ich bestimmt nicht hier vor Ihnen“. Solche Aussagen sind natürlich nicht in der Lage, die erheblichen psychischen Probleme von Frauen und Männern mit Haarausfall aufzufangen, sondern verstärken vielmehr noch das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber dem Haarausfall. Der für Haar-Patienten typische Kreislauf aus Haarverlust, der massiven Angst vor einer Glatzenbildung und dem aus dieser Streßsituation heraus wiederum verstärkten Ausgehen der Haare wird nicht durchbrochen, sondern eher noch verstärkt! Auch die typischen, einem Haarausfall vorausgehenden oder ihn begleitenden Symptome wie Juckreiz der Kopfhaut, „Ameisenlaufen“ bis hin zu Brennen oder sogar Schmerzen der Haarwurzeln (sog. „Trichodynie“) sind vielen Ärzten unbekannt und werden deshalb nicht ernst genommen. So verlassen viele Frauen und Männer mit echten Haarproblemen die von ihnen aufgesuchten Ärzte oder Therapeuten wieder, ohne daß Ihnen eine wirksame Behandlung angeboten worden wäre
Unseres Wissens ist es nicht einfach, in Deutschland Spezialisten in Sachen Haarausfall zu finden, welche in der Lage wären, im Sinne der Betroffenen umfassende fachärztliche Hilfe in allen Fragen rund um das Haar anzubieten.
Dabei stehen uns heute durch die Fortschritte der modernen Medizin Therapiemöglichkeiten für die meisten Formen von Haarausfall zur Verfügung. Voraussetzung hierfür ist jedoch, daß durch den spezialisierten Arzt die genauen Ursachen herausgearbeitet werden, damit auf der Basis einer klaren Diagnosestellung spezifische Behandlungsformen zum Einsatz kommen können. Diese sind – sofern ausreichend lange angewendet – häufig nicht nur in der Lage, den festgestellten Haarausfall zum Stoppen zu bringen, darüber hinaus können sie in vielen Fällen sogar echtes Nachwachsen von Haaren auf der Kofhaut bewirken.

Haaraufbau und Haarzyklus
Haare sind lange Fäden aus Keratin, deren feste Rinde das locker aufgebaute Mark umhüllt.
Die Haare werden durch die Haarfollikel unter der Haut produziert,
Die Haarfollikel – die Haarwurzel und alle sie umgebenden Zellen – werden über ein feines Gefäßnetz mit Nährstoffen versorgt.
Die Haarlänge wird durch die verschiedenen Entwicklungsphasen des Haarzyklus bestimmt.
Die Wachstumsphase dauert 3 bis 6 Jahre, danach folgt eine zwei- bis dreiwöchige Übergangsphase. Anschließend befindet sich das Haar in einer ca. dreimonatigen Ruhephase.
Am Ende dieser Ruhephase fällt dann das Haar aus und ein neuer Haarzyklus beginnt.
Durch diesen Zyklus erklärt sich der normale tägliche Haarausfall.
Erfreulicherweise erfolgt dieser Zyklus nicht bei allen Haaren gleichzeitig. Täglich treten ungefähr 50 bis 150 Haare in diesen Zyklus ein, so daß bei ca. 100 000 Haaren am Kopf die Haardichte nicht beeinträchtigt wird.
Die Haare wachsen durchschnittlich 1 cm pro Monat und die Haardicke beträgt ungefähr 0,07 mm.
Die Haarfarbe hängt von der Anzahl, Art und Verteilung der Melanosomen (Haarpigmente ) in der Haarrinde ab.
Die Veranlagung für den erblich bedingten Haarausfall kann sowohl von Seiten der Mutter als auch des Vaters vererbt werden. Bei dieser Veranlagung haben die Follikel auf dem Kopf eine erhöhte Anzahl von Rezeptoren für bestimmte männliche Hormone. Die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Haarausfalls erklären sich durch die verschiedene Anzahl und Verteilung dieser Rezeptoren. Die Hormonspiegel im Blut sind dagegen bei Männern mit Neigung zu Glatzenbildung in der Regel nicht anders als bei Männern ohne Veranlagung.
Die genauen Zusammenhänge und Ursachen dieser Veranlagung sind noch nicht restlos bekannt. Das Hormon, das nachweislich am meisten für den Haarausfall verantwortlich ist, hat die Bezeichnung Dehydrotestosteron (DHT). Durch einen Vorgang, der 5-Alpha-Reductase heißt, wird DHT aus Testosteron, dem männlichen Hormon, gebildet. Durch den Einfluß des DHT auf den Haarfollikel wird die Wachstumsphase im Haarwuchszyklus immer kürzer und das Haar selbst immer dünner und pigmentloser. Man spricht von einer Miniaturisierung des Haares, die an den betroffenen Stellen äußerlich als kahle Stelle in Erscheinung tritt.
Vermutlich werden durch die Bindung des DHT die Follikel als Fremdkörper angesehen und in Folge einer Immunreaktion bilden sich die versorgenden Blutgefäße zurück, so daß das Haar verkümmert.

Welche Formen von Haarausfall gibt es?
androgenetische Alopezie
Die zahlenmäßig weitaus häufigste Ursache für den Haarverlust ist mit 95% bei Frauen und Männern der hormonell bedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie) .
Schätzungen gehen davon aus, daß mehr als die Hälfte aller Männer sowie ein Viertel aller Frauen im Laufe ihres Lebens einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Haarverlust erleiden werden! Die Haarwurzel ist bei dieser Erbanlage so programmiert, daß es bei einem normalen Testosteronspiegel zu Haarausfall und Glatzenbildung kommt. Die Ursache dafür ist nicht das Testosteron selbst, sondern sein Produkt Dihydrotestosteron (DHT). Die Haarwurzel wird bei jedem Haarzyklus kleiner und bildet ein dünnes, weniger pigmentiertes Flaumhaar. Schließlich fallen auch diese Haare aus; es bleibt eine kahle Stelle.
Bei Männern beginnt Haarausfall in der Regel in den „Geheimratsecken“ und im Tonsurbereich, hier resultiert dann eine Glatzenbildung unterschiedlichen Ausmaßes.
Bei Frauen beginnt die Lichtung in der Regel in der Scheitelregion, wobei am Haaransatz eine dichte Zone von einigen Millimetern erhalten bleibt. Andere Frauen erleiden eine diffuse Lichtung der Haare eher des Hinterkopfes oder der gesamten Kopfhaut.
Der Vorgang kann sich über Jahrzehnte oder auch nur wenige Jahre erstrecken und sehr frühzeitig einsetzen.
Im Gegensatz zur androgenetische Alopezie sind bei der diffusen Alopezie fast ausschließlich innerliche Störungen verantwortlich für den Haarausfall.
Bei diesem diffusen Haarausfall lichten sich die Haare gleichmäßig auf dem ganzen Kopf, nicht nur an gewissen Stellen. Es handelt sich dabei meist um ein vorübergehendes Phänomen. Ist die Ursache erkannt und beseitigt, wachsen die Haare auch wieder nach. Vom diffusen Haarausfall sind mehr Frauen als Männer betroffen.
Während man mit der Diagnose androgenetische Alopezie tatsächlich eine vollständige Erklärung des Problems inklusive Ursache hat, ist die Diagnose diffuse Alopezie zunächst einmal nur eine Beschreibung dessen, was auf dem Kopf vorgeht.
Bei der Ursachensuche stellt die diffuse Alopezie Ärzte und Patienten häufig vor detektivische Herausforderungen. Dafür stehen aber die Chancen, den Haarausfall zu stoppen und die Haarverluste sogar rückgängig zu machen, sobald die Ursache erkannt ist, recht günstig. In vielen Fällen verschwindet eine diffuse Alopezie aber auch einfach spontan wieder – nämlich immer dann, wenn die sie verursachenden Faktoren nur kurzfristig wirksam waren.
Die Ursachen eines diffusen Haarausfalls können ganz unterschiedlich sein. Die häufigsten Gründe dürften Stress, Hormonschwankungen, hohes Fieber, Medikamentennebenwirkungen und Schilddrüsenerkrankungen sein. Nährstoffmangel kann in seltenen Fällen ebenfalls eine Rolle spielen.
Im folgenden werden einige der möglichen Ursachen besprochen.

Haarausfall durch Störung des Stoffwechsels.
Eine speziell bei Frauen anzutreffende Form des Haarausfalles wird durch den „Entzug“ weiblicher Hormone provoziert und tritt typischerweise nach dem Ab- oder Umsetzen der Antibaby-Pille auf oder mit zeitlicher Verzögerung nach der Geburt eines Kindes („postpartales Effluvium“). Häufig reicht dieser Haarverlust jedoch aus, die Patientinnen zu beunruhigen. Dieser Haarausfall gibt sich normalerweise nach einer gewissen Zeit wieder. Der hierbei entstehende Haarverlust kann jedoch durch die Anwendung geeigneter Therapiemaßnahmen minimiert werden!

Hormonstörungen
Störungen der Sexualhormone können zur Verkürzung der Wachstumsphase der Haare, zur Abnahme der Wachstumsgeschwindigkeit und der Haardicke führen. Diese hormonellen Schwankungen können natürlich vorkommen, durch Medikamente ausgelöst werden oder Ausdruck einer hormonellen Störung sein.
Oft besteht dann zusätzlich eine verstärkte Gesichtsbehaarung.

Mineralstoffmängel oder Vitaminmängel
z.B. durch fehlerhafte Ernährung oder nicht ausreichende Aufnahme der entsprechenden Substanzen über die Darmschleimhaut z.B. bei Durchfallerkrankungen, können zu einem gleichmäßigen Ausgehen der Haare, zu erhöhter Brüchigkeit, Sprödigkeit oder Glanzlosigkeit der Haare führen.

Einfluss der Schilddrüsenhormone auf das Haarwachstum
Der Haarausfall, der bei Unter- bzw. Überfunktionen der Schilddrüse auftritt, ist nach dem Ausgleich der Schilddrüsenstörung umkehrbar.
Die Schilddrüse hat neben ihrem direkten Einfluss auf den Haarzyklus, auch andere Auswirkungen auf den Stoffwechsel, die direkt oder indirekt das Haarwachstum beeinträchtigen können.
Der Haarausfall bei Schilddrüsenunterfunktion beginnt sehr langsam. Bei einer Haarwurzelanalyse findet man eine erhöhte Anzahl an Haaren in der Ruhephase.
Auch eine schwere Schilddrüsenüberfunktion kann bei etwa 50% der Fälle eine diffuse Alopezie des Haupthaares verursachen sowie eine verminderte Körperbehaarung.

Auch chronische Niereninsuffizienz kann Haarausfall auslösen.
Das Haupthaar wird trocken, brüchig und schütter. Auch die Körperbehaarung einschließlich der Genital- und Achselhaare wird dünner und die Nägel werden brüchig und können deformiert sein.

Eisenmangel kann bei Haarausfall auch bei einem Hämoglobinspiegel im Normbereich eine Rolle spielen. Liegt ein Eisenmangel vor, so sollte die Ursache abgeklärt und eine Substitutionstherapie mit entsprechenden Präparaten aus der Apotheke begonnen werden.

Ein akuter Zinkmangel ist durch ein Ekzem gekennzeichnet und geht mit Durchfall, Müdigkeit und Haarausfall einher. Bei chronischem Zinkmangel treten Hautveränderungen nach etwa 2 Monaten auf. Es kommt zu einer Rötung und Schuppung der Haut im Bereich der Mundwinkel, später kann es auch zu einer Verringerung des Haupthaares und der Augenbrauen kommen.

Hohes Fieber kann ebenfalls Haarausfall verursachen. Wahrscheinlich müssen die Temperaturen 39°C überschreiten, um zum Haarausfall zu führen. Wiederholte Fieberschübe haben einen größeren Effekt als ein einzelner Schub, da bei jedem Schub Follikel im jeweils empfindlichen Stadium ihres Zyklus geschädigt werden. Der Haarausfall beginnt etwa 8-10 Wochen nach dem ersten Fieberschub. In der Regel kommt es zu einer kompletten Rückbildung des Haarausfalls.
Insbesondere diese durch andere Erkrankungen oder Mangelzustände hervorgerufene Formen des Haarausfalles erfordern eine exakte Diagnosestellung z.B. durch umfangreiche Laboruntersuchungen, damit nach Erkennen der Ursache eine spezifische Behandlung erfolgen kann.

Vergiftungen oder chronische Belastungen des Organismus mit Schwermetallen oder anderen Zellgiften sollten bei der Diagnose von Haarausfall oder Auffälligkeiten der Haarstruktur berücksichtigt, untersucht und gegebenenfalls beseitigt werden!

Eine eventuelle Fehlernährung übt einen wichtigen Einfluß auf das Haarwachstum aus.
Am häufigsten betrifft eine Fehlernährung die Proteine. Proteinmangel ist aber auch in Ländern mit einem hohen Lebensstandard nicht unbekannt. Besonders oft sind hiervon Vegetarier betroffen.
Auch eine akute, freiwillige Nahrungsverweigerung ist bei jungen Frauen häufig und kann als Ursache eines Haarverlustes übersehen werden.
Übergewichtige Jugendliche unterziehen sich außerdem manchmal einer Salat- oder Obstdiät.
Ein diätetisch bedingter Eiweißmangel kann hier zum vorzeitigen Eintritt einiger Haarfollikel in die Ruhephase führen.
Ebenso wie ein Blutverlust, z. B. auch nach einer Blutspende.
Auch fehlerhafte Pflege der Haare (z.B. zu aggressive Dauerwellen, Färben oder Tönen der Haare) oder unentdeckte, chronische Entzündungen anderer Körperorgane können sich in dieser Art und Weise auf die Haare auswirken.

Medikamenteneinnahme/Krankheiten
Viele Medikamente können Haarausfall verursachen. Deswegen muss man unbedingt überprüfen, ob eingenommene Medikamente als Ursache des Haarausfalls in Frage kommen. Auch an die Möglichkeit einer berufsmäßigen oder durch Unfall hervorgerufenen Kontakts mit bestimmten Chemikalien muss gedacht werden. Die mikroskopische Untersuchung ausgefallener und wachsender Haare kann den Typ der Follikelschädigung zeigen und auf diese Weise auf die Einwirkung einer bestimmten Chemikalie hindeuten.

Alopecia areata
Schließlich gibt es noch seltenere Erkrankungsformen wie den kreisrunden Haarausfall („Alopecia areata“), der typischerweise mit kreisrunden, münzgroßen blanken Stellen der Kopfhaut einhergeht. Charakteristisch sind sogenannte „Ausrufezeichenhaare“ oder „Kommahaare“: kurze abgebrochene Haare, die zur Kopfhaut hin dünner werden sowie Veränderungen der Fingernägel (kleine Grübchen oder Querrillen. Sehr selten kommt es zum vollständigen Verlust der Nagelplatte).Dies hat nicht nur diagnostischen Wert, sondern kann auch einen Hinweis auf die Stärke des Krankheitsschubes geben.
Häufig ist beim kreisrunden Haarausfall zu beobachten, dass nur pigmentierte Haare ausfallen, während weiße Haare eher verschont bleiben und die Haare büschelweise (Poliosis) oder vereinzelt weiß werden.
Diese Form des Haarausfalles kann zu einer gleichmäßigen Lichtung der Kopfhaut führen und ist dann nur für den Spezialisten zu erkennen. Es kann beim kreisrunden Haarausfall zu einer kompletten Glatzenbildung kommen (Alopecia areata totalis) und es kann die gesamte Kopf- und Körperbehaarung incl. z.B. der Wimpern und Augenbrauen, der Achsel- und Schambehaarung ausfallen (sog. „Alopecia areata universalis“).
Die Ursachen des kreisrunden Haarausfalls sind unbekannt, deshalb ist eine ursachenbezogene Behandlung noch nicht möglich. Auffällig ist, dass bei den betroffenen Patienten häufig weitere Erkrankungen, die dem atopischen Formenkreis zuzuordnen sind, vorkommen, insbesondere die Neigung zum endogenen Ekzem.
Dennoch gibt es für diese Formen des Haarausfalles heute Therapien, mit denen bei bis zu 70% der Betroffenen geholfen werden kann!
Den bisher genannten Form des Haarausfall ist gemeinsam, dass er ohne wesentliche Veränderung der Kopfhaut einhergeht.
Im Gegensatz hierzu stehen Erkrankungen bei denen der Haarausfall aufgrund entzündlicher Veränderung der Kopfhaut eintritt.

Dies sind die vernarbende Alopezien 
Vernarbender Haarausfall ist meist die Folge einer Kopfhauterkrankung und gehört zu den selteneren Formen des Haarausfalls, Dabei werden sowohl die Haut als auch die haarbildenden Organe in den unteren Hautschichten entzündlich verändert.
Infolge der Entzündung der Kopfhaut können Narben im Bereich der Haarfollikel entstehen, die ihrerseits für den Ausfall der Haare verantwortlich sind.
Ursachen des vernarbenden Haarausfalls
Die häufigsten dem vernarbenden Haarverlust zugrunde liegende Krankheiten sind:
Lichen ruber planus (Lichen ruber planopilaris) -> Autoimmunerkrankung
Der Lichen ruber planus (Lichen ruber planopilaris) ist eine nicht ansteckende Knötchenflechte in der Kopfhaut, die auf einer Autoimmunerkrankung beruht. Die Haarfollikel werden dabei durch T-Lymphozyten zerstört. Die Knötchen jucken oft sehr stark und sind rötlich-blau gezeichnet.
Folliculitis decalvans -> bakterielle Infektion
Die Folliculitis decalvans betrifft beide Geschlechter gleichermaßen. Verursacht wird diese Form des vernarbenden Haarausfalls idR durch eine Überreaktion auf bestimmte Bakterien. Die betroffenen Kopfhautstellen sind narbig mit rotem Rand, z.T. auch mit Pusteln. Wird die Entzündung nicht behandelt, kann es zur Bildung von Pinselhaaren (5-10 Haare treten aus einer gemeinsamen Hautöffnung aus) kommen. Diese werden erneut von den Bakterien angegriffen und fördern die Folliculitis decalvans noch weiter.
Frontale fibrosierende Alopezie Kossard-> Autoimmunerkrankung
Von der Frontal fibrosierenden Alopezie sind idR vor allem ältere Frauen in den Wechseljahren betroffen. Es handelt sich dabei um eine Variante des Lichen ruber planus, so dass auch hier eine Autoimmunerkrankung zugrunde liegt. Der Verlauf ähnelt der Glatzenbildung beim Manne. Zunächst weicht das Haar vor allem im Bereich der Stirn zurück („Geheimratsecken“), dann auch an den Schläfen. Charakteristisch sind auch dünner werdende Augenbrauen bzw. der komplette Verlust selbiger. Die Kopfhaut ist an den betroffenen Stellen sehr blass.
Lupus erythematodes -> Autoimmunerkrankung
Die Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes kann ebenfalls vernarbenden Haarausfall verursachen. Die häufigste Form ist der discoide Lupus erythematodes, der sich in rötlich-schuppigen Hautveränderungen zeigt. Die exakte Ursache der Krankheit ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Die medizinische Forschung geht von einer Kombination aus genetischer Veranlagung und äußeren Faktoren aus.
Weitere mögliche dem vernarbenden Haarverlust zugrunde liegende Krankheiten sind z.B.:
• Verbrennungen & Verbrühungen
• Verätzungen
• Strahleneinwirkung
• Traktionsalopecie ( straff gebundene Zöpfe )
• Vireninfektionen. z.B. Gürtelrose (Herpes Zoster)
• Infektionserkrankungen durch Bakterien oder Pilze
• Verätzungen
• Traumatische Alopecie ( durch Druck, Reiben, Kratzen )

Untersuchungsmethoden
Wie man sieht, gibt es die verschiedensten Formen des Haarausfalls mit entsprechenden unterschiedlichen Ursachen.
Es ist demzufolge extrem wichtig, die entsprechenden Formen und Ursachen des jeweiligen Haarausfalls zu erkennen und von den übrigen Formen abzugrenzen. Nur bei einem solchen Vorgehen können die dann eingeleiteten Therapiemaßnahmen Erfolg haben.
Insgesamt stellt die Erkennung und Behandlung von Haarausfall eine anspruchsvolle fachärztliche Aufgabe dar.

Fachärztliches, diagnostisches Gespräch
In einem ersten ausführlichen Gespräch werden eventuelle Ursachen für die vorliegenden Haarprobleme herausgearbeitet. Hilfreich ist hierbei der Fragebogen „Haarausfall“, der entweder bereits frühzeitig von unserer Website geladen werden kann oder bei der Anmeldung an der Rezeption ausgehändigt wird. Diesen füllen Sie bitte vorab sorgfältig aus.
Im Gespräch findet insbesondere eine mögliche familiäre Belastung Beachtung und es wird auf Besonderheiten der Haarpflege bzw. der persönlichen Ernährung eingegangen. Auch die Einnahme von Hormonpräparaten (Antibaby-Pille bzw. Medikamente gegen Wechseljahrsbeschwerden) wird geprüft Weitere Medikamente, die u.U. eingenommen werden, müssen bezüglich möglicher Auswirkungen auf die Haare einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Im Rahmen dieses Gespräches wird festgelegt, welche weiteren Untersuchungsverfahren notwendig bzw. sinnvoll sind, um die genauen Ursachen des vorliegenden Haarausfalles oder anderer Haarprobleme aufzuklären, damit eine spezifische Therapie des Haarproblemes eingeleitet werden kann.

Blutentnahme (Laboruntersuchung)
Bei allen Formen des Haarausfalles und bei den meisten Formen von Strukturschäden der Haare (Brüchigkeit, Sprödigkeit, Glanzlosigkeit) ist eine mehr oder weniger umfangreiche Laboruntersuchung sinnvoll. Untersucht werden soll u.a. das Blutbild, die Leber-, Nieren und Schilddrüsenwerte, sowie der Zink und Eisenspiegel. Bei Frauen sollten zusätzlich die Menge der männlichen Hormone und ein Hormonstatus bestimmt werden. Diese Untersuchungen kann vorab bereits der Hausarzt durchführen. Eine Liste der notwendigen Laboruntersuchungen wird ihnen von uns ausgehändigt.

Stoffwechselstörung oder Schwermetallbelastungen
Bei Verdacht auf diese Störungen sind weitergehende Blutuntersuchungen, bzw. spezielle Hauttestungen notwendig.

Zupf- oder Epilationstest
Der Zupftest wird an mehreren Stellen des Kopfes durchgeführt.Man ergreift ein kleines Büschel Haare und zieht leicht daran. Damit läßt sich feststellen, wie leicht sich die Haare aus der Kopfhaut lösen. Dies erlaubt eine grobe Aussage über die Stärke des Haarausfalls

Trichoskopie
Die nicht invasive Trichoskopie ist eine bildgebende Methode. Hierunter versteht man die direkte Untersuchung von Haaren und Kopfhaut mittels Dermatoskop. Die Beurteilung des Aussehens und der Form der Haare erlaubt Rückschlüsse auf die zugrunde liegende Erkrankung.

Trichogramm
Es ist eine Untersuchung der Haarwurzeln. Anhand des Trichogramms lässt sich abschätzen, in welcher Phase ( Wachstum, Übergang oder Ausfall ) die Haare sind.
Bei dieser Untersuchung werden zwei Büschelchen von jeweils ca. 30-50 Haaren aus dem vorderen (Frontal-) Bereich und dem hinteren (Occipital-) Bereich der Kopfhaut entnommen. Die Haarentnahme erfolgt mit kräftigem Zug, ist also durchaus schmerzhaft. Für die Vorbereitung dürfen 5-7 Tage vor dem Termin die Haare nicht gewaschen werden! Heute ist diese aufwändige und mit erheblichen Einschränkungen versehene Untersuchung weitgehend abgelöst worden durch die moderne Technik des Tricho-Scan!

Trichoscan = computergestützes Foto-Trichogramm
Diese hochmoderne, computergestützte Nachfolgetechnologie für das klassische „Trichogramm“ liefert Informationen über die

  • Haardichte pro cm² Kopfhaut
  • Wachstumsgeschwindigkeit
  • Dicke des Einzelhaares
  • Prozentuale Verteilung zwischen Wachstums- und Ausfallphase
  • Flaumhaardichte pro cm²

und vergleicht die erhaltenen Werte zwischen betroffener und gesunder Kopfhaut. Diese Daten sind unabdingbar für die Sicherung einer exakten Haardiagnose und damit für die Einleitung einer diagnoseorientierten, spezifisch wirksamen Haartherapie!
Für die TrichoScan-Untersuchung sind 2 Vorstellungstermine in der Praxis im Abstand von 3 Tagen erforderlich. Am 1. Tag werden zwei ca. 5cm-Stück-große Kopfhautareale im vorderen/oberen sowie im Hinterkopfbereich auf 3mm-Haarlänge rasiert. Am 3. Tag – zwischenzeitlich dürfen die Haare gewaschen werden – erfolgen nach spezifischer Anfärbung beider Bereiche die Messungen mit einem speziellen Computer-Scanner.
Mittels einer völlig neuartigen Software (genannt: „trichoscan“) ist es dem spezialisierten Facharzt möglich geworden, computergestützt exakte quantitative Aussagen darüber zu machen, ob und wie viele neue Haare in welcher Zeit in dem zu beurteilenden Kopfhautareal gewachsen sind oder ob es weiterhin zu einem Fortschreiten des Haarverlustes in dem betrachteten Zeitabschnitt gekommen ist.
Diese aufwendige Untersuchung wird von uns nur bei bestimmten Fragestellungen durchgeführt, da dieser Test sehr umfangreich und teuer ist und die vorher genannten Untersuchungen in der Regel bereits ausreichend sind.

Mikrobiologische oder mykologische Untersuchung von Kopfschuppen
Bei hartnäckigen, juckenden Kopfhautekzemen oder einer ständigen übermäßigen Kopfhautschuppung sollte die Kopfhaut daraufhin untersucht werden, ob eine Besiedelung der Kopfhaut mit Pilzorganismen vorliegt. Hierzu werden durch uns von der Kopfhaut des Patienten geeignete Abstriche entnommen und auf Spezial-Nährboden gegeben. Zusätzlich wird die Talgproduktion der Kopfhaut ( Sebumetrie ) und die Trockenheit ( Corneometrie ) gemessen.

Probeentnahme aus der Kopfhaut
Eine Kopfhautbiopsie sollte immer dann erfolgen, wenn das klinische Bild alleine nicht ausreicht, um die Haarerkrankung zu diagnostizieren. Dies ist besonders bei vernarbenden Formen des Haarausfalls und bei kreisrundem Haarausfall sinnvoll und notwendig.
Die Auswahl des geeigneten Biopsie-Ortes und eine korrekte Biopsie-Technik sind für die histologische Befundung von Alopezien wesentlich. Bei fleckförmiger Alopezie sollte eine spindelförmige Biopsie an der Grenzzone zwischen dem haarlosen Areal und normaler Kopfhaut durchgeführt werden. Dabei sollte besonders darauf geachtet werden, dass entzündete oder atrophische Areale sowie Zonen mit verkleinerten oder abnormalen Haarschäften miterfasst werden. Eine Stanzbiopsie aus einem atrophischen, haarlosen Areal ist nicht sinnvoll.
Es sollte eine spindelförmige, tiefgreifende Biopsie parallel zur Wuchsrichtung der Haarschäfte entnommen werden. Gelegentlich können 2 Proben sinnvoll sein.
Biochemische Haarschaftanalyse (Aminosäuren, Spurenelemente)
Lichtmikroskopische Haarschaftuntersuchung und –photografie
Elektronenmikroskopische Haaruntersuchung und -photografie
werden nur in Sonderfällen durchgeführt

Therapie
Wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind, wird in einem Gespräch die notwendige Therapie erörtert. Die Art der Therapie hängt von der zuvor diagnostizierten Form des Haarausfalls ab. Eine universale Therapie für den Haarausfall ganz allgemein gibt es nicht.

Finasterid wurde ursprünglich nur bei gutartiger Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) verschrieben. Als Mediziner entdeckten, dass sich bei einigen Patienten unter Finasterid der Haarwuchs verbesserte, entwickelten Unternehmen eigene Präparate gegen Haarausfall.
Finasterid blockiert das Enzym 5α-Reduktase, das normalerweise das männliche Sexualhormon Testosteron in seine aktive Form Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. Da die erblich bedingte Empfindlichkeit der Haarwurzeln bei androgenetischer Alopezie in erster Linie durch DHT verursacht wird, kann Finasterid bei den betroffenen Männern das Fortschreiten des Haarverlusts stoppen.
Der Patient muss hierbei Geduld bewahren, denn die ersten Erfolge sind erst nach 6 Monaten, und die volle Wirkung erst 1 Jahr nach Therapiebeginn sichtbar. Bei den meisten Patienten wird der weitere Haarausfall verhindert. Bei einigen Patienten bewirkt Finasterid sogar das Nachwachsen ausgefallener Haare.
Der Wirkstoff ist rezeptpflichtig und wird in Form von Tabletten (1 mg) eingenommen. Höher dosierte Tabletten (5 mg) sind nur zur Behandlung von gutartiger Prostatavergrößerung zugelassen.
Für Frauen ist das Mittel allerdings nicht geeignet, da bei Schwangeren oder Frauen im gebärfähigen Alter eine Schädigung des Fetus nicht auszuschließen ist. Zudem ist keine positive Wirkung auf den hormonell-erblichen Haarausfall bei Frauen nachgewiesen.

17α-Estradiol (Alfatradiol) ähnelt dem körpereigenen weiblichen Sexualhormon. 17α-Estradiol, hat im Unterschied zu diesem aber nur eine geringe hormonelle Wirkung. Entscheidend für seinen Einsatz als Haarwuchsmittel ist seine hemmende Wirkung auf das Enzym 5α-Reduktase: So wie Finasterid verhindert 17α-Estradiol also die Umwandlung von Testosteron in das aktive DHT.17α-Estradiol ist als rezeptfreie Haartinktur erhältlich.

Minoxidil war wie Finasterid ursprünglich zur Behandlung einer ganz anderen Erkrankung gedacht, nämlich dem Bluthochdruck.
Auch hierbei wurde als Nebenwirkung ein verstärkter Haarwuchs beobachtet. Daraufhin entwickelten Forscher eine Minoxidil-haltige Haartinktur für Menschen mit Haarausfall. Der genaue Wirkmechanismus bei dieser äußerlichen Anwendung ist unbekannt, könnte aber unter anderem in einer Steigerung der Kopfhautdurchblutung bestehen.
Minoxidil ist als rezeptfreie Haartinktur erhältlich – für Männer gibt es eine 5-prozentige, für Frauen mittlerweile ebenfalls eine 5-prozentige Lösung. In Tablettenform wird der Wirkstoff nur als Blutdrucksenker eingesetzt.
Bei einigen Patienten verstärkt sich der Haarausfall scheinbar wenige Wochen nach Therapiebeginn vorübergehend. Dies Phänomen wird shedding Effekt genannt. Shedding ist ein gutes Zeichen. Der Grund ist, dass locker sitzende Haare, die bereits in der Ruhephase (Telogenphase) und damit im Ausfallstadium sind, durch die verstärkt nachwachsenden Anagenhaare „hinausgeschoben“ werden. Der Effekt wird besonders unter der Therapie mit Minoxidil beobachtet und als Ansprechen auf Minoxidil gewertet.
Wissenschaftliche Studien haben in vielen Untersuchungen herausgefunden, dass Produkte mit dem Wirkstoff Minoxidil eine sehr gute Wirkung zeigen.

Spironolactone
Zur Bekämpfung der hormonellen Einflüße auf die Haarfollikel kann zur äußeren Anwendung Spironolactone in Form von Haarwasser und in Kombination mit Minoxidil angewandt werden. Bei Spironolactone handelt es sich ebenfalls um einen Wirkstoff, der in Medikamenten zur Blutdrucksenkung enthalten ist und antiandrogene Eigenschaften hat. Spironolactone wirkt als Androgen-Rezeptor-Blocker, dh. die Bindung von DHT an die Haarfollikel wird verhindert. Die Wirkung soll gleich oder besser als die von Propecia und Minoxidil sein, wobei aufgrund der nur äußeren Anwendung die Nebenwirkungen geringer sind.
Es ist in Deutschland zur äußerlichen Behandlung allerdings schwer zu bekommen.

Hormontabletten wenig hilfreich
Das Versprechen mit Hilfe einer Antibabypille zu vollerem Haar zu kommen, hat sich nicht erfüllt. Eine solche Wirkung ist bisher offenbar nicht einmal in Studien überprüft worden. Die Pharmafirma Bayer, eine der größten Hersteller von Antibabypillen in Deutschland gibt an, bisher keine Studien zu dieser Thematik durchgeführt zu haben.
Generell gilt die Einnahme von Hormontabletten bei einem anlagebedingtem Haarausfall als wenig aussichtsreich.

Vernarbende Alopecien

Hier ist es ganz wichtig, die Ursachen der zur Vernarbung führenden Entzündung zu diagnostizieren und entsprechend zu behandeln. Erst dann kann der eingetretene Haarausfall therapiert werden.
Bei der Bekämpfung der Ursachen ist ein rasches Vorgehen notwendig. Wenn die Vernarbung der Kopfhaut und der Haarfollikel schon weit fortgeschritten ist, ist ein Neuwachstum der Haare nicht mehr möglich.
Eine etablierte Therapie besonders bei den vernarbenden Alopecien mit teilweise sehr guten Erfolgsraten ist die:

wassergefilterte Infrarot-A Strahlung (WIRA)
Die wassergefilterte Infrarot-A Strahlung (WIRA) ist eine der Natur nachempfundene Wärmestrahlung. Die Bestrahlung der Haut mit wassergefiltertem Infrarot-A Licht führt zur Verbesserung der Durchblutung in den feinsten Gefäßen und somit auch zu einer Verbesserung des Stoffwechsels.
Infrarot-A-Licht dringt besonders tief in die Haut und erreicht die Haarfollikel Zone. Dort kommt es zu einer Hyperthermie ohne oberflächliche Erwärmung oder Austrocknung der Hornzellschicht. Die Durchblutung steigt um bis zu 200% und die körpereigenen Immunabwehr wird angeregt (Anfluten immunkompetenter T-Lymphozyten). So erklären sich die Wissenschaftler das erstaunliche Heilprinzip.

Eine Sonderstellung in der Therapie nimmt die Alopecia areata ein.
Die Alopecia areata ist eine besondere Form des Haarausfalls, die durch eine immunvermittelte Entzündungsreaktion zum Haarausfall führt.
In dieser Phase kommen äußerlich Cortisonhaltige Mittel zur Anwendung. In schweren Fällen werden auch Cortisontabletten verordnet.
Zusätzlich wird oft eine Lichttherapie angewandt. Hier kommt die lokale PUVA – Therapie zum Einsatz. Es wird zunächst auf die betroffenen Areale eine Substanz aufgetragen, die die Haut empfindlicher für Licht macht. Dann wird mit UVA – Licht bestrahlt. Die Erfolge dieser Behandlung werden mit etwa 50% angegeben.
Ist die Entzündung durch die Behandlungen zum Stillstand gekommen und es stellt sich kein Nachwachsen der ausgefallenen Haare ein, kommt die Immuntherapie zum Einsatz.

Topische Immuntherapie mit Diphenylcyclopropenon (DPC) bei kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata)
Bei der topischen Immuntherapie handelt es sich um die gezielte Kontaktsensibilisierung der Kopfhaut mit Diphenylcyclopropenon (DPC). Diese Therapie wurde in Deutschland vor über 30 Jahren von dem damaligen Direktor der Universitätshautklinik in Marburg eingeführt. Die Behandlungsmethode ist wissenschaftlich anerkannt und galt bis heute als die erfolgreichste Therapieform der Alopecia areata. Sie wird einmal wöchentlich in der Praxis durch geschultes Personal ausgeführt und bewirkt in der Regel lediglich eine leichte Rötung und Schuppung der therapierten Areale, so dass die betroffenen Patienten unter der Behandlung weiterhin ihrer gewohnten Tätigkeit nachgehen können.
Die Erfolgsquote dieser Therapieform liegt bei ca. 40-50% und ist damit allen anderen bisherigen Behandlungsformen der Alopecia areata deutlich überlegen.
Seit Herbst 2022 ist ein neues Medikament zur Behandlung der Alopecia areata in Deutschland zugelassen. Hierbei handelt es sich um eine Therapie in Tablettenform. Dieses neue Medikament gehört zur Gruppe der Biologicals. Es ist ein sogenannter Januskinase-Hemmer (JAG Inhibitor). Die genaue Wirkweise dieses Medikament zu erklären würde hier zu weit führen. Die Tablette muss täglich eingenommen werden und zeigt relativ wenig Nebenwirkungen. Unter dieser Therapie gab es in mehreren wissenschaftlichen Studien ein erfolgreiches Ansprechen von über 70 %. Durch zusätzliche äußerliche Gabe eines anderen Medikaments kann scheinbar diese bereits sehr gute Wirksamkeit noch gesteigert werden.
Leider ist der kreisrunde Haarausfall von den gesetzlichen Krankenkassen noch nicht als Erkrankung anerkannt und dies obwohl nachgewiesenermaßen gerade bei jüngeren Patienten die Suizidgefahr bei über 20 % liegt. Demzufolge gilt das neue Medikament als Life Style Präparat und wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Eine weitere wissenschaftlich nicht belegte, aber teilweise auch erfolgreiche Therapie bei allen Formen des nicht vernarbenden Haarausfalls ist die PRF Behandlung.
PRF (Platelet – Rich Fibrin) ist eine Behandlungsoption, die auf der Verwendung von körpereigenem Blutplasma basiert. Bei dieser Behandlungsmethode wird Blut aus dem Arm des Patienten entnommen und in einer Zentrifuge verarbeitet, um dass Blutplasma von anderen Bestandteilen zu trennen.
Das so gewonnene PRF enthält hohe Konzentrationen von Wachstumsfaktoren, die das Haarwachstum stimulieren und die Regeneration der Haarfollikel fördern können. Das PRF wird dann in die betroffenen Stellen der Kopfhaut injiziert, um das Haarwachstum anzuregen.
Die PRF – Behandlung hat einige Vorteile gegenüber anderen Behandlungsmethoden, da es sich um eine natürliche, körpereigene Substanz handelt, die das Risiko von Nebenwirkungen und allergischen Reaktionen reduziert. Es kann mehrere Sitzungen erfordern, um eine signifikante Verbesserung zu erzielen, und die Behandlungskosten können hoch sein.

Behandlung von Haarausfall besonders bei Frauen mit der Mesotherapie
Frauen, die ihre Haare verlieren, leiden darunter erheblich stärker als Männer.
Die Mesotherapie gegen Haarausfall wird begleitend zu den anderen üblichen konservativen Therapien durchgeführt.
Die Ergebnisse der Mesotherapie sind dabei teilweise ungewöhnlich gut. Es hängt davon ab, wann mit der Mesotherapie begonnen wird. Wenn zu lange gezögert wurde, kann auch die Mesotherapie keinen neuen Wachstumsschub initiieren. Innerhalb der ersten beiden Jahre nach Beginn des Haarausfalls jedoch können die noch existenten Follikel angeregt werden, neue Haare zu bilden. Selbst wenn kein neues Haarwachstum einsetzt, kann wenigstens der Haarausfall gestoppt und die verbliebenen Haare gestärkt werden.
Die Mesotherapie kann mit dem Mikroneedling verbunden werden. Bei dieser Behandlung wird eine kleine Rolle mit winzigen Nadeln (Mikronadeln) über die betroffenen Stellen der Kopfhaut gerollt, um kleine mikroskopische Läsionen in der Haut zu erzeugen.
Diese Läsionen lösen eine Entzündungsreaktion aus, die die Freisetzung von Wachstumsfaktoren und Kollagen stimuliert, die das Haarwachstum und die Regeneration der Haarfollikel fördern können. Zusätzlich kann das Mikroneedling dazu beitragen, dass andere Wirkstoffe besser in die Kopfhaut eindringen und ihre Wirkung entfalten können.
Mikroneedling ist eine relativ sichere Behandlungsmethode und hat nur wenige Nebenwirkungen.
Die Mesotherapie und auch das Mikroneedling gegen Haarausfall ist oft die letzte Chance für Patientinnen. Sie ist wegen ihrer guten Ergebnisse sehr beliebt und ist die häufigste Behandlung im kosmetischen Bereich.